„Bildet Euch weiter, um diese Welt besser zu machen“

Gerechtigkeit üben - Gemeinschaft stärken - Haltung zeigen

„Gerechtigkeit üben, Gemeinschaft stärken, Haltung zeigen“ - unter diesem Motto diskutierten evangelische und katholische Fachleute für Erwachsenenbildung unter anderem über die Auswirkungen von Corona auf Kinder und Jugendliche und über globale Gerechtigkeit.


"Erwachsenenbildung hat vollkommen zurecht gerade in schweren Zeiten Zulauf", sagte Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler in einer Video-Grußbotschaft. "Konfessionsgebundene Angebote können ein Pfad sein, der dabei Halt und Optimismus vermittelt.“ Seine Kabinettskollegin Daniela Behrens, Landesministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, sprach in einem persönlichen Grußwort über die Lehren aus der Pandemie: „Sie hat uns auch gezeigt, wieviel Stärke in unserer Gesellschaft steckt. Diesen Zusammenhalt gilt es zu stärken - und genau das tun Sie in Ihrer Arbeit auch.“

Um den Weg zu mehr Menschlichkeit ging es im Impuls des Schweizer Theologen Pierre Stutz, der seit einigen Jahren in Osnabrück zu Hause ist. Stutz empfahl den Zuhörerinnen und Zuhörern in einem sehr persönlichen Beitrag, die eigenen Gefühle zuzulassen und eine „kämpferische Gelassenheit“ zu entwickeln: „Ich bin nicht bereit, in einer Welt zu leben, in der es keine Utopien mehr gibt“.

Er sprach auch darüber, wie er dies ganz praktisch vorlebt: „Meine Nachbarn halten mich längst für verrückt, weil ich auf meinem Balkon jeden Morgen bestimmte positive Kraftworte laut spreche und mehrfach wiederhole.“ Nach diesem Appell zur persönlichen Kräftigung warb Stutz für Jugendprojekte, die sich den Menschenrechten widmen: „Es ist himmelschreiend, dass diese fundamentalen Rechte auch bald 75 Jahre nach ihrer Deklaration mit Füßen getreten werden.“

Bildungsreferentin und Poetin Melanelle B.C. Hémêfa aus Berlin sprach eindrücklich über Rassismus und ihren eigenen Weg zu einer lautstarken Stimme gegen Ausgrenzung und Herabwürdigung. Anlässlich der von ihr in Mannheim mitorganisierten #blacklivesmatter-Demos 2020 habe sie realisiert, dass ihre Haltung gefragt ist: „Mir wurde klar, dass ich das nutzen muss, um zu Wort zu kommen“.
Über sprachliche Formen von Rassismus schlug sie den Bogen zu einer Kultur, in der Menschen miteinander darüber reden, was sie bewegt: "Rassismus ist Seife, eine Badewanne, ein kleines Mädchen und der Versuch, sich die schwarze Haut abzuwaschen.“

Sie frage sich immer wieder, wie offen Kirchen und Einrichtungen eigentlich für Menschen sind, die nicht zur Mehrheit gehören. „Ich glaube, dass es schon eine ganz andere Ausgangsbasis gäbe, wenn Rassismus an Schulen gelehrt und Definitionen durchgekaut würden“, sagte die Autorin und Moderatorin. „Bei diesem Thema sind einfach wahnsinnig viele Emotionen im Raum - und an denen kommt man erst vorbei, wenn eine gemeinsame Grundlage da ist.“

Das Schlusswort der Rassismus-Referentin hätte wohl auch das Zeug zur Überschrift für alle EEB-Aktivitäten: „Bildet Euch weiter, um diese Welt besser zu machen“. 

Text: Alexander Nortrup, Redakteur Themenraum der Evangelischen Medienarbeit (EMA)
Hier finden Sie ein Interview von Alexander Nortrup mit Frau Hémêfa.

Video-Mitschnitte der Referate


Kurt Brylla, Kinder- und Jugendpsychotherapeut am Winnicot-Institut Hannover,
machte sich dafür stark, die Situation von Kindern und Jugendlichen mit ihren Sorgen und Ängsten ernst zu nehmen. Dies gelte besonders im Hinblick auf die Klimakrise, die Folgen der Pandemie und den Krieg in der Ukraine. Als grundsätzliche Haltung forderte er einerseits Wachheit, Achtung und Aufmerksamkeit den Kindern gegenüber und plädierte andererseits dafür, Eltern durch entsprechende Angebote in dieser Haltung zu unterstützen.

In Workshops wurden die Inputs vom Vormittag vertieft. Weitere Workshops durch Denise Irmscher, Brot für die Welt, Dr. Antje Buche, Studienzentrum der EKD für Genderfragen und Dr. Michael Lukas, Malteser Hilfsdienst, thematisierten Fragen der globalen Gerechtigkeit oder Geschlechtergerechtigkeit sowie konkrete Hilfsmöglichkeiten in Krisenzeiten.
„Wie stärken wir Gemeinschaftsfähigkeit?“ und „Was wünschen wir uns dabei von der christlich verantworteten Erwachsenenbildung?“ ¬ zu diesen Fragen formulierten die Teilnehmer*innen des Forums eigene Thesen.

 

 

 

Das Forum fand in Kooperation mit der Katholischen Erwachsenenbildung in Niedersachsen statt.

Zurück

Ort

Zielgruppen


EEB Niedersachsen

Landesgeschäftsstelle
Odeonstraße 12
30159 Hannover
Tel.: 0511 1241-413
EEB.Niedersachsen@evlka.de

Logo der Konföderation ev. Kirchen in Niedersachsen

Die EEB Niedersachsen ist eine Einrichtung der Konföderation ev. Kirchen in Niedersachsen.

Logo des Niedersächsischen Bundes für freie Erwachsenenbildung e.V.

Die EEB Niedersachsen ist organisiert im Niedersächsischen Bund für freie Erwachsenenbildung e.V.

Logo des Bundesverbandes der Evangelischen Erwachsenenbildung e.V.

Die Evangelische Erwachsenenbildung Niedersachsen ist Mitglied im Bundesverband der Evangelischen Erwachsenenbildung e.V.

Logo AZAV

Die EEB Niedersachsen ist zertifiziert nach AZAV und ZAZAVplus.
Urkunde Nr. 2012-1028
gültig bis 17.12.2027

Logo ZAZAVplus

Die EEB Niedersachsen ist zertifiziert nach AZAV und ZAZAVplus.
Zertifikat ZP0501.18.003
gültig bis 17.3.2028